pavel florenskij

der pfeiler und die

grundfeste der wahrheit

 

 

 

 

nachwort

[Das Nachwort gibt einen Rückblick auf den im Buche zurückgelegten Weg, eine gedrängte Zusammenfassung vom Gedankengang des Verfassers. Zum Schluß heißt es:]

So schreitet das Bewußtsein zum "Pfeiler und zur Grundfeste der Wahrheit" fort.
Indem wir uns von neuem fragen, was der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit sei, durchlaufen wir in Gedanken die Reihe der hier gegebenen Antworten. Der Pfeiler der Wahrheit ist - die Kirche, die Gewißheit, das geistige Gesetz der Identität, das Werk, die Dreipersönliche Einheit, das Tabor-Licht, der Heilige Geist, die Keuschheit, die Sophia, die reinste Jungfrau, die Freundschaft und - wieder die Kirche.
Um zur Wahrheit zu gelangen, muß man sich von seiner Selbstheit lossagen, muß man aus sich heraustreten; das aber ist für uns entschieden unmöglich, denn wir sind Fleisch. Aber, ich wiederhole die Frage, wie soll man in diesem Fall den Pfeiler der Wahrheit ergreifen? Das wissen wir nicht, und das können wir auch nicht wissen. Wir wissen nur, daß durch die klaffenden Risse des menschlichen Verstandes das Blau der Ewigkeit zu sehen ist. Das ist unbegreiflich, aber so ist es. Und wir wissen, daß "der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, nicht aber der Gott der Philosophen und der Gelehrten" zu uns kommt, an unser nächtliches Lager tritt, uns an der Hand faßt und uns so führt, wie wir nicht hätten glauben können. "Bei den Menschen ist's unmöglich, aber bei Gott sind alle Dinge möglich." (Matth. 19, 26; Mark. 10, 27) "DIE [göttliche] WAHRHEIT SELBST SPORNT DEN MENSCHEN AN, DIE WAHRHEIT ZU SUCHEN" - die Dreieinige Wahrheit selbst vollbringt für uns, was uns nicht möglich ist. Die Dreipersönliche Wahrheit zieht uns zu Sich.

[Übersetzung Nikolai von Bubnoff]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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